Gleisbegradigung
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Wie man oxidierte oder rostige Gleise wieder zum Leben erweckt wurde bereits bei der Gleisreinigung und Entrostung erklärt. Aber wie verhält es sich mit verbogenen Gleisen?
Zuerst einmal: Dass verbogene Gleise sich nicht für einen fehlerfreien Fahrbetrieb eignen ist selbsterklärend. D.h. dass man verbogene Gleise zuerst einmal aussortieren muss und genau begutachten sollte, ob sie sich wieder richten lassen. Es gilt aber: Einmal verbogen wird nie mehr ganz gerade.
Die häufigste Ursache für verbogene Gleise ist, dass jemand darauf getreten ist. Diese Gleise haben meistens einseitig eine Delle, d.h. dass das Gleis sich nach unten durchbiegt. Häufig ist an dieser Stelle auch die Schwelle deformiert und die Halterungslaschen ausgeleiert.
An der durchgebogenen Stelle wird die Lok nicht mehr gerade durchlaufen und auch der Kontakt des Mittelschleifers wird schlecht sein, wenn sich der Abstand des Mittelleiters zu sehr verändert hat - insbesondere wenn man Loks mit Rollenschleifer wie z.B. von Lionel darauf fahren lässt.
Mein Faustregel lautet: Wenn die Durchbiegung nicht mehr als ca. 2mm beträgt, dann lassen sich die Schienen noch richten. Dazu benötigt eine Halterung, in der man das Gleis einlegt und dann vorsichtig wieder in die richtige Form drückt.
Diese Halterung besteht aus zwei Brettchen der Größe 9.5×4cm, die mithilfe von zwei 6mm breiten Abstandsklötzchen miteinander verleimt sind, wie das folgende Bild zeigt:
Zwischen den beiden Brettern ensteht ein Schlitz, der in der Mitte nach unten offen ist. In diesen Schlitz kann man nun ein verbogenes Gleis einlegen und mithilfe eines kleinen Holzklötzchens die Delle nach unten durchtreiben. Damit man auch gebogene Schienen einlegen kann, muss man den Schlitz einseitig aufweiten:
Die Erfahrung zeigt, dass man die Delle nicht mit dem Holzhammer auf einen Schlag versuchen sollte, zu egalisieren, da sonst das Gleisprofil zu stark eingedrückt wird. Vielmehr sollte man zuerst mit viel händischem Drücken sein Glück versuchen und erst danach das Holzklötzchen mit vielen kleinen aber trotzdem herzhaften Schlägen vom einen Ende der Delle zum anderen bewegen.