Info

Reinigung von Dreileiter-Blechgleisen

Schrauben | | Gleisreparatur

3610

Blechgleise wie z.B. die Spur 0 Dreileitergleise von Märklin vom Typ 3610 bzw. 3620, die auf ebay zu Preisen zwischen 2 und 3 EUR pro Stück angeboten werden, sind in der Regel korrodiert oder verbogen, häufig angerostet und haben fehlende Verbindungsstücke.

Wenn die Gleise aber nicht vollständig Rost angesetzt haben oder total verbogen sind, dann kann man diese mit wenig Aufwand wieder funktionsfähig bekommen.

Nach meiner Meinung müssen die Gleise auch nicht vollständig neu und glänzend aussehen, da für die Funktion lediglich der Zustand der Laufflächen maßgeblich ist und die sonstige Patina keinen Einfluß darauf hat. Im Gegenteil: eine schöne Patina sieht, wie ich finde, viel realistischer aus als komplett blankes Blech. Echte Gleisanlagen sind schließlich auch nur auf den Laufflächen blank gefahren und sonst total verrostet.

Dabei muss man 3 Reinigungsarten unterscheiden:

  1. Die Entfernung von Rost (bei der Erstreinigung)
  2. Die Entfernung von Schmutz und Öl (oberflächliche Reinigung)
  3. Die Entfernung von Oxidschichten (abrasive Reinigung zur Verbesserung des elektrischen Kontakts)

Fangen wir mit der Entfernung von Rost an:

  • Oberflächlicher Flugrost am Gleiskörper könnte man mit Rostlöser beseitigen. Die meisten käuflichen Rostlöser basieren auf Petroleum, so dass sich dieses als günstiges Mittel für die Rostentfernung anbietet. Petroleum ist gleichzeitig auch ein Fett- und Schmutzlöser. In den allermeisten Fällen löst sich Flugrost aber auch bei einer mechanischen Reinigung z.B mit einer Wurzelbürste, so dass man in Bezug auf Flugrost eigentlich keine besonderen chemischen Maßnahmen ergreifen muss.
  • Stärkeren Rost kann man mit Essig-, Zitronen- oder Phosporsäure behandeln, wobei die mechanische Rostentfernung wenn möglich vorzuziehen ist (siehe auch hier).

Machen wir mit der Renigung von ganz normalem Dreck wie z.B. Staub-, Gummi- und Ölrückständen weiter:

  • Rostfreie Gleise können in einem Wasserbad mit Vollwaschmittel (als Lauge und Fettlöser) mit einem Spülschwamm gereinigt werden.
  • Die Gleise müssen klar nachgepült werden, um die Lauge zu entfernen. Dann müssen sie sofort vollständig abgetrocknet und im Ofen oder auf der Heizung getrocknet werden, da sie sonst schon nach sehr kurzer Zeit wieder Flugrost ansetzen.
  • Wer sich die Trocknung ersparen möchte, sollte auf Wasser verzichten und rückstandsfrei verdunstende Reinigungsmittel verwenden wie z.B. Waschbenzin oder oder das schnell verdampfende Wundbenzin (Naphta). Alkohol und Spiritus lassen einen dünnen Wasserfilm zurück, der schnell wieder zu Rostansatz führen kann, wenn er in den Isolatorstücken verbleibt.

Dann besteht zuguterletzt die Hauptaufgabe darin, die Laufflächen der Schienen während des Fahrbetriebs regelmäßig von Abrieb zu säubern und die Bildung von Oxidschichten zu verhindern:

Sind die Gleise auf der Lauffläche verschmutzt oder angelaufen, so ist der elektrische Kontakt nicht mehr ausreichend gewährleistet. Die Züge werden dann langsamer oder bleiben mitten auf der Strecke stehen. Dann ist es Zeit die Gleise wieder einmal zu putzen!

Zum Entfernen der Schmutz- und Oxidschicht auf den Laufflächen gibt es viele individuelle Meinungen und Ratschläge. Bei mir hat sich folgende dreistufige Vorgehensweise bewährt:

Gleisreinigung-1

1) Zuallerst sollte man versuchen, die Gleise einfach nur oberflächlich abzuwischen:

  • Leicht verschmutzte Schienen werden nur mit einem wasserfreien Lösungsmittel abgewischt, z.B. mit Waschbenzin, Wundbenzin/Naphta oder Petroleum. Letzteres riecht am unangenehmsten, Wundbenzin ist am nasenfreundlichsten.
  • Für stärker verschmutzte oder angelaufene Schienen kann man einen alten Spülschwamm zu Hilfe nehmen, mit dessen schwarzer Seite man die Schienen abreibt. Niemals quer zu den Schienen schrubben!
Reinigungsmittel Gleisreinigung-2

2) Falls diese Reinigung nicht ausreichend war, wird chemisch gereinigt:

  • Stark anhaftende Fett- oder Ölrückstände werden mit Isopropylalkohol beseitigt.
  • Stärker oxidierte Schienen werden mit Kontakt 60 abgerieben (evtl. auch mit Kontakt WL).

3) Hilft auch das nicht weiter, dann muss mechanisch abgeschliffen werden:

  • Sehr stark oxidierte oder angelaufene Schienen können bei Bedarf z.B. mit dem Roco Rubber kurz überschliffen werden.
  • Alternativ kann man ein sehr feines Nass-Schmirgelpapier der Körnung 1000–2000 verwenden oder zur Not auch abgenutztes 220–300er Schleifpapier. Dies ist in der Regel aber nur einmalig nach sehr langer Lagerung notwendig. Niemals quer schleifen!

Das geht alles recht flott und wenn die Laufflächen wieder glänzen, sehen auch ehemals total verrostete Gleise wieder schön aus.

Modellgleise vom Typ 3630, die auf ebay für 5–10 EUR angeboten werden, sind in der Regel besser erhalten und weniger oxidiert als Dreileitergleise. Viele sind fast perfekt erhalten und weisen nur fehlende Schienenverbinder auf. Diese Gleise sollte man daher nicht mechanisch bearbeiten, sondern erstmal nur mit Isopropylalkohol bzw. Petroleum und evtl. Kontakt WL polieren.

Falls der Kontakt wider erwarten nicht ausreichend sein sollte und die Züge dennoch auf verschiedenen Schienenabschnitten verschieden schnell unterwegs sind oder evtl. sogar stehen bleiben, so liegt das in der Regel an den Schienenverbindern und nicht am Schienenstrang selber. Hier kann man mit der Gleiszange und Kontaktspray nachhelfen. Aber meist liegen die Kontaktprobleme am Dreck und Rost im Inneren der Rohrstrangenden. Häufig liegt es auch nur am mittleren Kontakt, da die beiden äußeren Kontakte gemeinsam auf Masse liegen.

Wenn nun der mittlere Strang einfach innerlich durchkorrodiert ist, so hilft Putzen kaum weiter. Da hilft meistens nur ein guter neuer verchromter Verbinder. Ansonsten behilft man sich hier dadurch, dass man den Strom nicht nur an einer Stelle sondern an mehreren Stellen einspeist. In der Regel sind pro Oval oder Stromabschnitt zwei Anschlüsse ausreichend. Dazu verwendet man die üblichen Anschlußstücke oder Kabelendösen, die man im unteren Pressschlitz des Mittelleiters einklemmen kann. Es gibt auch universelle Schraubklemmen, die sich an jedem erdenklichen Schienenenprofil anbringen lassen.

Options: