Info

Entrosten von Blechen

Entlacken | | Gleisentrostung

Auf dieser Seite geht es um das Entrosten von Blechen. Die hier vorgestellten Verfahren sind nicht fĂŒr lackierte Bleche geeignet, da eine eventuell vorhandene Lackierung entweder angegriffen oder abgelöst wird. Zur Behandlung von lackierten OberflĂ€chen siehe unter Lackpflege.

Zuallererst ist anzumerken, dass Rost entweder mechanisch oder chemisch entfernt werden kann. Mechanisch durch Feilen, Schleifen oder Sandstrahlen. Chemisch durch die Einwirkung von SĂ€uren oder Laugen.

Die mechanische Rostentfernung ist der chemischen Entfernung auf jeden Fall vorzuziehen. Nur wenn es nicht anders geht, sollte man zur SĂ€ure greifen. Im folgenden wird beschrieben, was dabei zu beachten ist:

Zuerst einmal etwas GrundsÀtzliches zu Rost:

  • Rost entsteht auf blankem Eisen durch Luftfeuchtigkeit. Dies wird einerseits natĂŒrlich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aber auch durch hohe Temperaturschwankungen und dem dadurch resultierenden Kondenswasser begĂŒnstigt. Blechspielzeug sollte man daher trocken und bei konstanter Temperatur lagern. Dies beugt außerdem der Rissbildung von Zinkdruckgussteilen vor.
  • Rost kann auch durch die Einwirkung von SĂ€uren und Laugen entstehen. Einfaches Beispiel: Wird ein Bauteil mit Flussmittel verlötet, so fĂŒhrt die darin enthaltene SalpetersĂ€ure dazu, dass die Lötstelle ĂŒber kurz oder lang das Rosten anfĂ€ngt.

Dem Rosten kann man durch Korrosionschutz entgegenwirken:

  • Durch Fetten bzw. Ölen (Luftabschluß)
  • Durch Lackieren (verhindert den direkten Kontakt mit Feuchtigkeit)
  • Durch BrĂŒnieren (durch starkes Erhitzen lĂ€uft das Eisen an und die sich ergebende schwarze Schicht ist korrosionsbestĂ€ndiger als blankes Eisen)
  • Durch Passivieren der EisenoberflĂ€che

Industriell wird die Passivierung einer Eisen- oder StahloberflĂ€che durch die Behandlung mit einer speziellen Beize erzeugt. Die Beize ist ein SĂ€ure-Lauge Gemisch mit einem bestimmten ph-Wert, welche das Eisen zu Eisen-3-Oxid umwandelt. Diese Form des Eisenoxids ist im Gegensatz zu herkömmlichen Rost chemisch stabil und bildet dadurch eine poröse silbergraue Schutzschicht. FĂŒr Aluminium gibt es ein Ă€hnliches Verfahren namens “Eloxieren”.

Der Hauptnachteil dieses chemischen Verfahrens ist, dass SĂ€urerĂŒckstĂ€nde in Ecken, Kanten und FalznĂ€hten zurĂŒckbleiben. Damit es dort nicht gleich wieder zu Rosten anfĂ€ngt, muß die SĂ€ure mit Natronlauge neutralisiert und mit klarem Wasser ausgespĂŒlt werden. Dazu mĂŒssen aber alle Ecken gut erreichbar sein. HohlrĂ€ume und Spalten sind daher denkbar schlecht fĂŒr dieses Verfahren geeignet, so dass man diese durch konstruktive Maßnahmen vermeiden oder SpĂŒlkanĂ€le vorsehen muss.

Wenn man nun zu Hause ein Blechbauteil entrosten will, so ist das effektivste Mittel Natronlauge, aber zu Hause sollte man den Gebrauch dieser sehr gefĂ€hrlichen Substanz vermeiden. Aber auch mit normalen Haushaltsmitteln wie Essig- oder ZitronensĂ€ure kann man gute Ergebnisse erzielen. Da diese SĂ€uren jedoch nicht so reaktiv sind, muß man mit Hitze nachhelfen. Dabei bietet es sich an, das Bauteil zusammen mit reichlich Essigessenz bzw. Zitronensaft im Wasserkocher zu erhitzen und das Ganze eine Weile stehen zu lassen. Eventuell muss man die sich bildende Schicht mechanisch entfernen und mehrmals “abkochen”.

Die so erhaltene OberflĂ€che ist bereits fertig zum Lackieren. Vorher sollte man jedoch die SĂ€urerĂŒckstĂ€nde neutralisieren. DafĂŒr eignet sich handelsĂŒbliches Vollwaschmittel. Dieses besteht hauptsĂ€chlich aus Seifenlauge. Handwaschmittel wie Pril sind weniger geeignet, da sie pH-neutral eingestellt sind. Anschließend sollte man das Bauteil grĂŒndlich abtrocknen und trocken fönen, damit es keinen Flugrost ansetzt.

Bei stÀrkerem Rostbefall muss man zu einer hÀrteren chemische Keule, der PhosphorsÀure greifen. Diese ist zwar reaktiver als Essig- oder ZitronensÀure, löst den Rost aber nicht auf, sondern wandelt diesen in eine fest anhaftende Eisen-Phosphat-Schicht um. Diese Schicht verhindert ein weiteres Rosten. Hitze hilft auch in diesem Fall zur Beschleunigung der Reaktion.

Die Phosphatschicht verhindert zwar das Rosten, aber wegen der Schichtbildung wird Rost auch nicht tiefgehend aufgelöst. Daher sollte man vorher soweit wie möglich den Rost manuell entfernen. Die ĂŒbrig gebliebenen Roststellen kann man dann mit PhosphorsĂ€ure passivieren. PhosphorsĂ€ure ist biologisch unbedenklich. Es gibt sie gĂŒnstig in jeder Apotheke.

vorher nachher

Das obige Verfahren eignet sich gut fĂŒr Eisenkleinteile und glatte Bauteile wie WagendĂ€cher oder GĂŒterwagenplattformen.

Options: