Trix
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In der Jahren 1935–38 stellte Stephan Bing, nachdem die berühmten Bing Werke seiner Großväter, Väter und Onkel im Jahre 1932 durch die Umstände des Börsencrashs pleite gegangen waren und aufgelöst wurden, unter dem Namen Trix Tischbahnen der Spur 00 im Maßstab 1:90 her.
Die Bing Werke hatten schon wesentlich früher ab ca. Mitte 1920 Tischbahnen hergestellt. Diese waren jedoch augfrund von fertigungstechnischen Einschränkungen noch sehr klobig und wenig detailliert, so daß diesen zur damaligen Zeit noch kein großer Erfolg beschert war.
Stephan Bing legte im Jahr 1927 den Vorstandsposten der Bing Werke nieder und gründete durch Übernahme der Firma Andreas Förther & J. Haffner’s Nachf. seine eigene Firma. Diese war zuerst vertraglich verpflichtet, keine Eisenbahnspielwaren herzustellen, um damit nicht in Konkurrenz zu den Bing Werken zu stehen. Daher wurde in den Anfangsjahren unter dem Markennamen Trix ein Metallbaukasten entwickelt. Nach dem Konkurs von Bing 1932 wurde dann aber zusammen mit Basset-Lowke in England eine eigene Tischbahn der Spur 00 entwickelt und 1935 vorgestellt.
Neben Trix sprang 1935 auch Märklin sprichwörtlich auf den Zug der Tischbahnen mit auf, aber die Ehre der Herstellung der ersten detaillierten Tischbahnen gebührt Trix. Märklin konnte erst auf der Leipziger Herbstmesse 1935 ein komplettes Bahnsystem der Spur 00 vorstellen. Trix zeigte sein System bereits auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Zu diesem Zeitpunkt hatte Märklin nur einige unfertige Handmuster im Gepäck. Zusätzlich konnten mit dem Trix-System zwei Züge gleichzeitig und unabhängig auf dem selben Schienenkreis gesteuert werden. Ab 1951 gab es mit der Einführung von echten elektrischen Oberleitungen sogar ein Dreizug-System. Hier war jedoch wiederum Märklin der Vorreiter. Denn Märklin stellte 1939 ein Oberleitungssystem vor, mit dem nun auch ein echter Zweizugbetrieb möglich war (mehr zu Märklin hier).
Die Auswahl der Trix Lokomotiven war zu Anfang noch sehr beschränkt und enthielt in den ersten Jahren lediglich drei verschiedene B-Lok Typen: eine Schlepptenderlokomotive (20/51 bzw. deren Nachfolger 20/53), eine Vollbahn (20/52) und eine Tenderlokomotive (20/54). Im Jahr der Einführung hatten die Lokomotiven noch Scheibenräder. Im Jahr darauf schon Räder mit angedeuteten Speichen. Die Tenderlokomotive gab es ebenfalls erst 1936.
Im Jahr 1937 kam mit der 20/57 eine 2’B’1 Pazifik mit ins Programm, die damals ein absolutes Highlight der Miniaturisierung darstellte. Im Jahr 1939 wurde das Modell 20/53 durch die neue Schnellzug-Dampflokomotive 20/52 ersetzt, die detaillierter ausgeführt war (z.B. echte Kolbenführung mit Kreuzkopf). Schon früher in 1936 ersetzte die neue Vollbahn 20/55 die alte 20/52.
Bereits im Jahre 1938 musste Stephan Bing aufgrund der repressiven Nachstellungen der Nazis nach England emigrieren. Dort war er schon länger mit W. J. Bassett-Lowke befreundet. Mit diesem baute er die bereits seit 1932 bestehende Trix Produktion in England weiter aus, wo sie unter dem Namen Trix TTR (Twin Table Railway) vermarktet wurde. In Deutschland lief die Produktion nach der Arisierung durch Ernst Voelk unter dem Namen Trix Express weiter. Mehr dazu hier.
Die Produktion in England orientierte sich ab 1936 zuerst weitestgehend an den Formen der deutschen Produktionslinie, wobei die Lokomotiven im Gegensatz zum Einheitsschwarz deutscher Lokomotiven in den typischen Farben der britischen Regionalbahnen lackiert wurden. Aber bereits 1937 wurden die deutschen Lokokotivformen durch landestypsche B-Lokomotiven in der jeweiligen Lackierung der LMS, LNER und SR ersetzt (die Farben der GWR wurden aufgrund von Lizenzproblemen nicht verwendet).
Im Jahre 1938 kamen weitere landestypische Lokomotiven hinzu: die 2’B’1 Lokomotiven “Royal Scot” und “Princess” und auch die berühmte blaue Mallard kam schließlich als 2’B’1 Lok mit ins Programm. Zusätzlich kamen 1939 noch die 2’B Lokomotiven “Pytchley” und “Compound” hinzu, bevor der 2te Weltkrieg die Produktion vorerst stilllegte, weil Granatzünder wichtiger waren als Blechspielzeug - leider.
Wahrscheinlich setzten dem Firmengründer die Wirren des 2ten Weltkrieges sehr zu - Stephan Bing starb bereits am 19. April 1940 an Herzversagen. Zu dieser Zeit war er als Deutscher in England interniert. Die genauen Umstände seines Todes sind unbekannt.
Die Erben der ehemaligen jüdischen Eigentümer (Franz Bing, Lilly Sommer, geb. Bing, und Hermann Georg Oppenheim) strengten am 8. Juli 1948 Wiedergutmachung und Rückerstattung des 1938 arisierten Firmenvermögens von Ernst Voelk an. Mit Niederschrift vom 4. Mai 1949 wurde ein Vergleich zwischen den alten und neuen Eigentümern vor dem Bayer. Landesamt für Wiedergutmachung vereinbart. Die Wiedergutmachung wurde in Form von 51% Firmenanteilen an der deutschen Trix GmbH erreicht. Dieser Anteil wurde von Ernst Voelk zurückgekauft, so dass die Erben auf diese Weise ausbezahlt wurden.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden zuerst einmal die Lager geräumt, d.h. die typischen Vorkriegs B-Lokomotiven in den Farben der LMS, LNER und SR waren wieder erhältlich und wurden leicht verändert neu produziert. Im Jahre 1948 wurden die britischen Landesbahnen dann zur staatlichen Einheitsgesellschaft der BR (British Railways) zusammengelegt. Die veränderte Farbgebung der BR findet sich auch bei Trix TTR wieder. Zuerst waren die Loks blau, dann 1952 grün, und ab 1954 einheitlich schwarz lackiert. Siehe auch hier. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der Vorkriegsproduktion ist die glänzende Lackierung im Vergleich zu den matteren Schwarztönen der Nachkriegsjahre. Die Laufwerke der Vorkriegsjahre hatten außerdem deutlich breitere bzw. dickere Laufräder und messingfarbene Schleifer.
Im Jahre 1954/55 wurde dann das 3-Leiter Wechselstrom-System auf 2-Leiter Gleichstrom umgestellt. Die Umstellung in Deutschland bei Trix Express erfolgte bereits 1953/54. Gleichzeitig wurde der alte Gleiskörper aus Bakelit durch Pappe ersetzt. Dieses System wurde bis Mitte der 1960er Jahre beibehalten, bis Trix und damit zusammenhängend auch der ehemalige Vertriebspartner Bassett-Lowke aufgrund der nachlassenden Nachfrage nach technischem Spielzeug die Produktion in England einstellen musste. Teile der Firma wurden in den 70ern von Liliput übernommen.
Im Gegensatz zu Trix TTR existiert Trix Express in Deutschland bis heute als Teil des Märklin Konzerns. Die Firma wurde 1971/72 an GAMA verkauft und ging dann 1993 erst zu Schuco und dann 1997 zu Märklin. Unter der Marke Trix wird aber nicht mehr das ursprüngliche 3-Leiter Sortiment von Trix Express in der Spur 00 vertrieben, das es letztmalig im Jahr 1995 gab. Heute wird vielmehr von Trix die im Jahr 1964 eingeführte Spur N (im Maßstab 1:160) unter dem Markennamen Minitrix vertrieben bzw. das ebenfalls 1964 eingeführte Trix Express International 2-Leiter Sortiment, das nach der Übernahme durch Märklin in Trix H0 umbenannt wurde.
Trix Express Loks 1935–1953
- B Loks: 20/51 (1935–36), 20/52 (Schnellzug, 1939–53), 20/53 (1936–38)
- B Tenderloks: 20/54 (1936–53, DC 1954–55)
- 1’B’1 Loks: 20/56 (1940–41)
- 2’C’1 Lok (BR 01, Wagner-Leitbleche): 20/57 (1937–38), 20/59 (1938–50), 20/61 (1951–53)
- B E-Loks: 20/52 (1935–36), 20/55 (1936–53)
- BB E-Loks: 20/58 (1938–53)
- 1953/54 Umstellung auf 3-Leiter DC
Trix Express Loks 1953–1995
- B Schnellzug-Lok: 752 (1953–55) = alte 20/52 für Gleichstrom
- 2’C’1 Lok (BR 01, Witte-Leitbleche): 757 (1953–55, Tender mit Schleifern) = alte 20/57 für DC
- 2’C’1 Lok (BR 01, Witte-Leitbleche): 763 (1957–58, 1te Version Plastiktender mit Schleifern, 2te Version ohne)
- 2’C’1 Lok (BR 01, Witte-Leitbleche): 204 (1958–61), 2204 (1962–72, Tender mit Achsschleifern)
- 2’C’1 Lok (BR 01, Wagner-Leitbleche): 2222 (1972–92, Tender mit Achsschleifern)
- 2’C’1 Lok (BR 01, Wagner-Leitbleche, grün): 2223 (1972)
- 2’C’1 Lok (BR 01, Wagner-Leitbleche, grau): 2224 (1972)
- C Tenderlok: 751 (1954–60)
- Adler-Zug: 1962–66 (Nr. 1530), 1979 (Nr. 53 1300 00), 1985 (Nr. 1305)
- 1959 Einführung der Spur N mit “Schiebetrix” = Bodenläufer im Maßstab 1:160 ohne elektrischem Antrieb und ohne Gleise
- 1964 Einführung von Trix Express International als 2-Leiter DC System
- 1964 Ebenfalls Einführung des elektrischen “Minitrix” 2-Leiter DC Systems für die Spur N
- 1973 Einführung von e.m.s (Elektronische Mehrzug-Steuerung)
Trix Express Diesel-Loks (1958–1995):
- V200: ab 1958
- V36 #257 (Teppichklopfer): 1959–71, ab 1972 mit gedruckter Beschriftung
- V100: ab 1964
Trix TTR B-Loks 1936–1949
In England gab es anders als in Deutschland, wo die Länderhabnen 1924 abgeschafft wurden, noch bis 1948 die englischen lokalen “Gebietsländerbahnen”. Infolgedessen gab es auch jeweils eine anderen Farbgebung bei den Bahnen der LNER (grün/gelb), LMS (rostrot), SR (schwarz/grün) und GWR (grün/weiss).
Prewar 1936–37:
- 21/51 (englische 20/51) prewar, grün
- 21/52 (englische 20/52) prewar, schwarz, Schnellzuglok
- 21/53 (englische 20/53) prewar, grün
- 21/54 (englische 20/54) prewar, schwarz, Tenderlok
Late Prewar/Early Postwar 1937–1949:
- 2/510 #63, Tenderlok, schwarz, LMS
- 2/510 #141, Tenderlok, schwarz mit roten Streifen, LMS
- 2/510 #191, Tenderlok, schwarz mit roten Streifen, LMS
- 2/515 #5, Güter-Tenderlok, schwarz, LMS
- 2/525 #2394, Güterlok, schwarz mit roten Streifen, LMS
- 2/520 #8067, Passagierlok, schwarz mit roten Streifen, LMS
- 2/525 #8032, Güterlok, schwarz, LMS
- 2/525 #4472, Güterlok, schwarz, LMS
- 2/520 #5647, Passagierlok, rot, LMS
- 2/520 #5670, Passagierlok, rot, LMS
- 4/510 #2901 schwarz mit roten Streifen, LNER Tank
- 4/510 #7693 schwarz mit roten Streifen, LNER Tank
- 4/510 #9276 schwarz mit roten Streifen, LNER Tank
- 4/515 #396, schwarz, LNER Goods Tank
- 5/510 #520, grün mit gelb-weißen Streifen, Southern Tank
- 5/515 #91, schwarz mit gelb-weißen Streifen, Southern Goods Tank
- 5/520 #763, grün mit gelben Streifen, Southern
- 5/525 #498, schwarz mit grünen Streifen, Southern Rail Goods
- 5/510 #1923, grün mit gelben Streifen, Southern Rail Tank
Trix TTR B-Loks 1950–1956
1948 wurde die British Railway Company (BR) gegründet, welche die damaligen englischen “Länderbahnen” unter einem gemeinsamen Dach bündelte. Infolgedessen gab es auch (bis auf eine Ãœbergangszeit bis ca. 1950) keine LNER LMS SR GWR etc. Farben mehr, sondern bis ca. 1952 nur noch das einheitliche dunkelblau der BR, bis ca. 1954 war die vorherrschende Farbe dann dunkelgrün, danach wechselte man komplett zu schwarz.
1950 Postwar:
- 1/520 #46256, Passagierlok, blau, doppelte Tenderstreifen, BR
- 1/520 #46231, Passagierlok, blau, doppelte Tenderstreifen, BR
- 1/525 #31829, Güterlok, schwarz, BR
- 1/510 #48, Passagier-Tenderlok,, schwarz mit roten Streifen, BR
- 1/515 #97, Güter-Tenderlok, schwarz, BR
1951 Postwar:
- 1/520 #46256, Passagierlok, dunkelblau, doppelte Tenderstreifen, BR
- 1/520 #60100, Passagierlok, blau, doppelte Tenderstreifen, BR
1952 Postwar:
- 1/520 #46258, grün, doppelte Tenderstreifen, BR
- 1/520 #30782, grün, doppelte Tenderstreifen, BR
- 1/520 #48427, schwarz mit einem roten Streifen, BR
1953 Postwar:
- 1/520 #30762, grün, einfache Tenderstreifen, BR
- 1/520 #60089, grün mit roten Streifen, einfache Tenderstreifen, BR
1954–55 Postwar:
- 1/515 #46179, black, BR goods tank
- 1/520 #46256, green, BR passenger
- Pytchley 4–4−0 #62750, green
- Compound 4–4−0 #41165, black
- Flying Scotsman 4–6−2 #60103, green /w orange lines
1956 Postwar:
- 1/515 #46179, black, BR goods tank
- 1/525 #48, black, BR passenger tank
- 1/520 #31829, black, BR passenger
- Pytchley 4–4−0 #62750, green
- Compound 4–4−0 #41165, black
- Flying Scotsman 4–6−2 #60103, green /w orange lines
1956:
- Ende der Fertigung von 3-Rail AC Loks
- Umstellung auf 2-Rail DC
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