Info

Bing

Märklin in Göppingen | | Bing Datierung

Bing war in der Vorkriegszeit der größte deutsche Spielzeughersteller. Gegründet wurde Bing 1866 in Nürnberg von den Brüdern Ignaz und Adolf Bing unter dem Namen GBN (Gebrüder Bing Nürnberg). Zu dieser Zeit war Nürnberg die Hochburg der industriellen Spielzeugherstellung, so dass es neben Bing noch eine Vielzahl von anderen kleineren Firmen gab, welche die Herstellung von Blechspielzeug betrieben. Im Gegensatz zu diesen handelte Bing jedoch hauptsächlich mit Haushaltswaren, die über ein zentrales Lager in der Köhnstraße 37, eine zentrale Verwaltung in der Marienstr. 15 und ein landesweites Vertreternetz und Musterhäuser vertrieben wurden. Außerdem besaß Bing in der Blumenstr. 16 ein weiteres zentrales Lager für Spielzeug. Über dieses Lager wurde das eigene aber auch fremd-produziertes Spielzeug von Georges Carette und Johann Issmayer weiter vertrieben, so dass der Umsatz schnell eine Größe erreichte, die Bing von ca. 1910 bis 1932 zum weltgrößten Spielzeughersteller und Händler machten. Bing lieferte schließlich bis nach England, wo die Produktion das Programm von Bassett-Lowke ergänzte. Ab 1910 expandierte Bing bis nach Amerika.

Im Jahr 1909 starb Adolf Bing, so dass der Name der Firma in Bing Werke AG umbenannt wurde. Außerdem siedelte man sämtliche Geschäftbereiche in ein neu errichtetes großes Firmengebäude in der Stephanstr. 46–49 um. Dieses befand sich südöstlich des Nürnberger Bahnhofs im Stadtteil Gleishammer. Dieses imposante Jugendstilgebäude steht auch heute noch und beherbergt die Zentrale der Firma Diehl, die durch Arisierung bzw. Zwagsverkaufs ehemals jüdischen Besitztums zum Eigentümer wurde.

Ignaz Bing starb 1918, sein Sohn Stephan Bing führte das Unternehmen bis 1927 weiter, ab 1923 unter dem Namen Bing Werke (BW). Stephan Bing verließ in 1927 die Firma und gründete durch Ãœbernahme der Firma Andreas Förther & J. Haffner’s Nachf. seine eigene Firma. Diese war zuerst vertraglich verpflichtet, keine Eisenbahnspielwaren herzustellen, um damit nicht in Konkurrenz zu den Bing Werken zu stehen. Daher wurde in den Anfangsjahren unter dem Markennamen Trix ein Metallbaukasten entwickelt. Nach dem Konkurs von Bing 1932 wurde dann aber zusammen mit Basset-Lowke in England eine eigene Tischbahn der Spur 00 entwickelt und 1935 auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt. Mehr dazu unter Trix.

Bereits im Jahre 1919 nach dem 1ten Weltkrieg machten in den USA zahlreiche Gerichtsverfahren wegen Markenimitaten und Importzölle von bis zu 70% die Marktsituation für Bing schwierig. Im Jahre 1929 wurde dann nach dem Börsencrash in den USA die Vertriebstochter Concentra AG insolvent. Aufgrund der national-sozialistischen Einstellung in dieser Zeit wurde der jüdischen Eigentümerfamilie Bing eine Rekapitalisierung durch die deutschen Banken versagt. Daher wurde die Firma 1932/33 per Zwangsvergleich aufgelöst.

Die Werkzeuge zur Eisenbahnherstellung wurden von Karl Bub und Kraus Fandor übernommen, so dass z.B. nach 1932 hergestellte Bub Eisenbahnen mit dem KBN Logo letztendlich Bing Eisenbahnen waren. Inbesondere die Bing Tischbahn wurde von Karl Bub nahezu unverändert übernommen und bis 1936 recht erfolgreich in England verkauft, wo auch schon das Original den größten Erfolg hatte. Es wurde z.B. lediglich die Lithographie der grünen Bing Lok mit einfachen beigen Zierlinien auf doppelte gelbe Linien umgestellt und der Schriftzug LN&R durch 422 ausgetauscht. Dazu übernahm Bub auch einen großen Teil der Belegschaft.

Weitere Werkzeuge wurden von Kraus Fandor übernommen, diese Firma wurde aber wiederum wenig später im Jahr 1938 von Keim arisiert. Auch die Bestände und Herstellungswerkzeuge von Dampfschiffen wurden verkauft. Diese gingen an die Firma Fleischmann, die wahrscheinlich sowieso einen großen Teil davon zugeliefert hatte. Weitere Bestände an Dampfspielzeug gingen an die Firma Falk.

Damit lebte der weltgrößte Spielwarenproduzent nur noch durch den Enkel der Gründer in England weiter (Trix). Abseits der Spielwarenfabrikation konnte sich ein Teil der Bing GmbH zuerst noch mit der Produktion von Kühlschränken und Vergasern als Zulieferer der Automobilproduktion behaupten. Letzteres bis heute - aber die Produktion von Blechspielzeug ist leider passé.

Links:

Options: