66er-Schaltung
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Die 66er-Schaltung, die bei den Loks ab dem Jahrgang 1933 zum Einsatz kam, war so ausgelegt, dass bei jedem Stillstand der Lok sich die Fahrtrichtung automatisch umkehrt. Diese Funktion ließ sich mit der Schaltstange im Führerhaus wie folgt ein- und ausschalten:
- Stange gedrückt: Automatik ist abgeschaltet
- Stange herausziehen und wieder hineindrücken: Manuelles Umschalten der Fahrtrichtung
- Stange herausgezogen: Fahrtrichtung wechselt automatisch bei jedem Halt
Die automatische Umschaltung wurde über ein Relais realisiert, welches durch das Magnetfeld des Motors aktiviert wird.
Die folgenden Bilder zeigen einen Umschaltvorgang des Relais. Von links nach rechts:
- Strom an - Arm unten - Schalterstellung rechts
- Strom aus - Relaisarm oben
- Strom an - Arm unten - Schalterstellung links
- usw.
Beim Schalten von Null auf die erste Schaltstufe wird das Relais aktiviert und die Fahrtrichtung umgeschaltet, wodurch die Lok in die entgegengesetzte Richtung losfährt. Beim Wechsel in die nächsten Fahrtreglerstufen bleibt das Relais aktiviert, aber der Motor bekommt entprechend weniger oder mehr Spannung, so dass dadurch die Geschwindigkeit reguliert werden kann.
Die Schalt-Trafos nicht hauptsächlich für den Betrieb der Loks vorgesehen, denn mit dem Traforegler alleine war die Geschwindigkeit nicht feinstufig genug regulierbar. Der eingebaute Regler war vielmehr nur für die Einstellung einer Basisspannung vorgesehen. Mit einem nachgeschalteten 7-stufigen Fahrtregler 13472N (wegen seiner Form auch Dreiecksregler genannt) konnte dann die Geschwindigkeit feinstufig eingestellt werden.
Bei 20 Volt am Eingang erzeugt der Regler unter Last eine effektive Motorspannung im Bereich von 14–18 Volt. Bei 17 Volt am Eingang entsprechend 11–15 Volt, usw. Da der erste Bereich der am häufigsten Benötigte ist, haben die alten Trafos der Serie 13474 bzw. 13464 die höchste Spannungsstufe gleich neben der Nullstellung. Der 13464Z hat z.B. die Stufen 0V, 27V, 20V, 17V, 12V. Wozu die 27V Stellung gut sein soll, ist mir allerdings nicht ganz klar. Eventuell für Loks vor 1925, die eine höhere Spannung benötigen.
Ab 1938 gab es dann die Trafos der Serie 13470, die den Regler im Trafo integriert hatten. Diese Trafos waren sowohl für die neue Tischbahn als auch die alte Spur 0 vorgesehen. Weil die beiden Systeme mit unterschiedlichen Spannungen arbeiteten, hat z.B. der 13470ZN auf der Seite einen Schalter, mit dem man den regelbaren Spannungsbereich auf 8–15V für H0 oder 15–22V für S0 einstellen konnte.
Bei der 66er-Schaltung kehrt sich wie beschrieben die Fahrtrichtung bei einem Stillstand jedes Mal um, so dass man bei einem regulären Halt zweimal von Null auf Richtungswechsel gehen muss, damit der Zug in dieselbe Richtung weiterfährt. Auch kann es vorkommen, dass durch einen ungenügenden Kontakt des Gleismittelleiters oder einer Kreuzung, die Lok die Fahrtrichtung ungewollt umkehrt. Aufgrund des häufigen Umschaltvorgänge, haben die Regler eine Nullstellung sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite.
Wegen der diffizilen Mechanik des Umschaltrelais passiert es häufiger, dass der Umschaltvorgang nur manchmal oder auch gar nicht ausgelöst wird. Auch ein Nachjustieren hilft hier manchmal nicht weiter. Daher sind die meisten Spur 0 Loks für den Spielbetrieb heutzutage auf Gleichstrom umgebaut. Dabei wird das Umschalten der Fahrtrichtung mit dem Einbau eines modernen Gleichrichters erreicht.