Umbau einer MĂ€rklin R12880 Lok auf Gleichstrom
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Der Umbau einer Spur 0 Lok auf Gleichstrom ist fĂŒr den Spielbetrieb sinnvoll, weil dann alle Loks - ob nun Umbau, Original R66 oder E70 - mit Gleichstrom gefahren werden können.
Der Umbau wurde in der Spielzeug Antik-Revue von 2001 Ausgabe 2–3 sehr schön zusammengefasst. Hier auszugsweise der Artikel:
Eine kurze ErklÀrung der 3 verschiedenen Schaltbilder des Artikels:
- Das Schaltbild 1 des Artikels bezieht sich auf alte Loks mit Handschalter auf der linken Lokseite (R12970 R12890 R12900 R12910).
- Der Umbaubeschreibung ist nicht viel hinzuzufĂŒgen, auĂer dass ein BrĂŒckengleichrichter der GröĂe B80R mit 2A und kleiner Knopfbauform vollkommen ausreichend dimensioniert ist. AuĂerdem sollte dieser nicht mit Uhu verklebt werden. Man kann anstelle dessen den B80R einfach mit einem StĂŒckchen Draht am Stator festbinden (siehe weiter unten), so dass sich die Konstruktion jederzeit wieder zurĂŒckbauen lĂ€Ăt.
- Das Schaltbild 2 zeigt den Umbau fĂŒr Loks mit 66er-Schaltung (R66/12900 R66/12910 R66/12920 E66/12920 usw.).
- Hier ist bei der Schaltung ebenfalls nichts anzumerken. Den 66er-Schaltmechanismus sollte man aber nicht abklemmen oder gar ausbauen. Man kann ihn einfach auĂer Kraft setzen, indem man ein IsolatorplĂ€ttchen mit unter den Kontakten festschraubt. Dann klemmt man die 4 Leitungen des BrĂŒckengleichrichters einfach an den 3 Klemmen der 66er-Schaltung und die Masseleitung an der Schraube des Abdeckblechs fest. In manchen Foren wird empfohlen als IsolatorplĂ€ttchen ein StĂŒck Tesa zu verwenden. Aus meiner Erfahrung als langjĂ€hriger Prospektesammler kann ich nur davon abraten. Prospekte, die mit Tesa versucht wurden, zu flicken, sind einfach nur ein Graus, da Tesa nicht langzeitstabil ist. Nach 10 Jahren ist der Weichmacher drauĂen und hat das Papier verfĂ€rbt. Nach weiteren 10 Jahren zerbröselt Tesa dann komplett. Tesa ist daher auf lange Sicht der Todfeind eines jeden Antiquars. Selbiges gilt fĂŒr S0 Loks. Maschinen, die schon mindestens 70 Jahre auf dem Buckel haben, möchte man doch bitte nicht mit einem Material verpfuschen, das kaum 10 Jahre durchhĂ€lt. Perfekt ist anstelle dessen ein dĂŒnnes StĂŒck Teflon. Auch ein StĂŒck feste PVC-Folie eignet sich bestens, da PVC langzeitstabil ist und in Form von transparenten DeckblĂ€ttern oder Overheadfolie eigentlich in jedem Haushalt irgendwo verfĂŒgbar sein dĂŒrfte.
- Das Schaltbild 3 beschreibt den Schaltungsaufbau fĂŒr Loks mit Doppelspule. Das sind zum einen die Maschinen mit manuellem Richtungswechsel per Zugstange (R12880) und zum anderen die Lokomotiven mit E70er Schaltung. Letztere sind zwar schon fĂŒr Gleichstrom ausgelegt, haben aber eventuell eine Fehlfunktion des Selengleichrichters, so dass man diesen mit einem Siliziumgleichrichter ĂŒberbrĂŒcken kann.
Der Umbau soll hier exemplarisch fĂŒr eine R12880 beschrieben werden. Diese Lok hat von Haus aus einen Stator mit zwei gegenlĂ€ufigen Wicklungen (wie bei der E70-Schaltung). Sie hat auĂerdem einen Schalter, mit dem eine der beiden Wicklungen auf Masse geschaltet wird. Auf diese Weise kann man die Lok manuell auf VorwĂ€rts- oder RĂŒckwartsfahrt einstellen (siehe folgendes Schaltbild / linke Seite).
Wie baut man nun diese Lok am besten auf Gleichstrombetrieb um, d.h. welches Schaltbild passt auf diese Lok?
Man könnte die Lok nach Schaltbild 3 umbauen, da sie eine Doppelspule besitzt. Dies hat aber den Nachteil, dass man den vorhandenen Zugstangenschalter ablöten und auĂer Betrieb setzen muss. Ein Schalter, der keine Funktion mehr hat, ist einfach nur unschön. Man zerstört dadurch auĂerdem die Originalverdrahtung, was man aus GrĂŒnden des RĂŒckbaus vermeiden sollte.
Besser ist es daher, die Lok nach Schaltbild 1 umzubauen. Das Schaltbild passt aber nicht genau auf die R12880, weil der Handschalter einer R12890 im Stromkreis von der Ankerspule und nicht wie bei der R12880 vor der Feldspule des Stators liegt. Der Unterschied ist der, dass nach Schaltbild 2 bei einem Vorzeichenwechsel der versorgenden Gleichspannung die Ankerwicklung umgepolt wird. Bei einer R12880 erfolgt der Fahrtrichtungswechsel aber durch eine feldmagnetische Umpolung des Stators.
Daher habe ich mir die folgende Schaltung (siehe Schaltbild / rechte Seite) ausgedacht, bei der ein Vorzeichenwechsel der Gleichspannung den Stator umpolt. Dadurch kann der Umschalter seine Funktion behalten und sorgt ebenfalls fĂŒr eine Umpolung. Eine Ănderung der Verdrahtung ist nicht notwendig. Es mĂŒssen nur die DrĂ€hte, die zu den BĂŒrstenklemmen fĂŒhren, abgelötet werden und neue DrĂ€hte angelötet werden. Dies kann in der spĂ€teren Verschaltung durch Umklemmen jederzeit rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden.
Im Folgenden also Schritt fĂŒr Schritt der Umbau einer R12880 auf Gleichstrom:
1) Ablöten der Lötfahnen der BĂŒrsten und Anbringen von vier neuen VerlĂ€ngerungsdrĂ€hten (Schaltdraht 0.5mm)
- VerlĂ€ngerung des alten Drahtes zur linken BĂŒrste (im Bild ganz links)
- VerlĂ€ngerung des alten Drahtes zur rechten BĂŒrste (im Bild ganz rechts)
- Neuer VerlÀngerungsdraht zur linken Lötfahne (zweiter Draht von links)
- Neuer VerlÀngerungsdraht zur rechten Lötfahne (zweiter Draht von rechts)
2) Isolieren der VerlĂ€ngerungslötstellen mit Schrumpfschlauch und FĂŒhrung der zwei rechten DrĂ€hte nach links durch Befestigung mittels Drahtschlaufe am Stator.
3) Anlöten der vier DrÀhte am Gleichrichter und Isolation der Kontakte mit Schrumpfschlauch.
- Die vier losen DrĂ€hte mĂŒssen an die Kontakte ~ + ~ - des Gleichrichters angelötet werden (im vorherigen Bild von links nach rechts gesehen).
- Das wars - das Maschinchen lĂ€uft jetzt mit Gleichstrom vorwĂ€rts und rĂŒckwĂ€rts!
Nochwas: Wenn man die Maschine schon auseinandergebaut hat, sollte man ihr auch gleich ein Vollbad in SR24 spendieren. Das wirkt bei schwergÀngigen Loks Wunder. Kohlen vorher entnehmen nicht vergessen!