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Kopalharzlack

Alte Lacke | | Diverses

Für eine Grundmischung zum Herstellen von Kopalharzlacken verwendet man z.B. Manila Gummi-Kopal:

Gummikopal-roh

Auf ein Gurkenglas von ca. 500ml kommt etwa ein Drittel Gummikopal. Mit Bioenthanol wird bis zur Hälfte aufgefüllt und umgerührt. Nach einiger Zeit setzt sich unten der schwer lösliche Anteil und oben eine goldgelbe Harzlösung ab. Bei härteren Kopalharzen wie z.B. aus Kolumbien kann man die Auflösung durch Zugabe von 10% Aceton beschleunigen. Es bleibt ein gewisser Bodensatz an Fest- und Schleimstoffen übrig. Die aufstehende Harzlösung gießt man in ein zweites Glas ab:

Gummikopal-angemischt

Ãœbrig bleibt einiges an Schmodder:

Gummikopal-Schmodder

Noch sind Schwebstoffe in der Mischung enthalten. Daher wird noch einmal mit einem Trichter durch ein Zewa-Küchentuch gefiltert. Den Gießtrichter kann man sich aus einer abgeschnittenen Plastikflasche kostengünstig selber herstellen:

Gummikopal-gefiltert

Schließlich füllt man das Glas noch mit Bioethanol auf, je nachdem, ob die Mischung dick- oder dünnflüssig zum Lackieren sein soll. Es gibt 99%- oder 94%-igen Bioethanol. Einen Unterschied habe ich nicht feststellen können.

Langfristig gibt es nach dem Trocknen bei reinen Kopalharzlacken häufig eine Rissbildung. Eine solche habe ich direkt nach der Anmischung bei einem Testanstrich noch nicht feststellen können, aber nach einiger Zeit bilden sich durch die thermische Belastung beim Aufwärmen und Abkühlen feine Risse insbesondere in den dickeren Schichten. Dem beugt man durch Hinzufügen von einem Esslöffelchen Mastix als Weichmacher vor:

Mastix-roh

Der Mastix wird vor dem Hinzufügen in einer kleinen Menge Alkohol oder Aceton aufgelöst. Mastix erhöht in entsprechender Konzentration auch den Glanz.

Alternative Weichmacher anstelle von Mastix sind Rizinusöl und Kampher. Optionale Zusätze zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit sind Schellack, Sandarak Bernsteinpulver. Letzteres wird bei 150 Grad in Leinöl geschmolzen und mit Terpentinöl abgemischt.

Die genaue Mischung ist sehr von der Qualität und Beschaffenheit der natürlichen Ausgangsmaterialien abhängig, so dass man hier experimentieren muss, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Ob die Mischung einer Rissbildung vorbeugt, testet man durch mehrfaches Abkühlen im Gefrierschrank und Erhitzen mit dem Fön.

Ergebnisse:

  • Trocknungszeit auf Holz als farbechte Grundierung: 15min
  • Trocknungszeit auf Blech als transparenter Firnis: 30min

Eine Alternative zur Grundierung von Holz ist Leinölfirnis. Im Vergleich zu Kopalharzlack feuert Leinöl das Holz an und eine vollständige Trocknung dauert etwa einen Tag.

Sowohl moderne und als auch historische Alternativen zum Lackieren von Blech gibt es unzählige wie Terpentinöl-, PU-, Nitro, oder Acryl-Lacke. Diese stinken aber in der Regel sehr viel mehr. Im Gegensatz dazu riecht Kopalharz sehr angenehm nach ätherischen Ölen. Die schöne satt-glänzende Oberfläche von Kopalharzlacken ist außerdem unerreicht. Weiterhin können Lackierfehler mit Alkohol ruckzuck entfernt und der Lack erneuert werden ohne mit giftigen Lackentfernern hantieren zu müssen. Vom Alkohol wird man evtl. etwas benebelt, wenn man zu sehr den Duft “einsaugt”, aber bei guter Belüftung arbeitet es sich mit Kopalharzlack sehr angenehm.

Tipps:

  • Das Reinigen benetzter Oberflächen und Werkzeuge ist recht einfach: Man feuchtet die Oberfläche mit frischem Alkohol an und spült Wasser darüber. Dadurch emulgiert das Harz zu gummiartiger Konsistenz, wodurch es sich von Hand abrubbeln lässt.
  • Das Entsorgen von Filtrier- und sonstigen Resten ist ebenfalls einfach: Einige Tage an der Luft eintrocknen lassen. Der zäh gewordene Rest kann unbedenklich im Hausmüll entsorgt werden.

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